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Innovation für Nachhaltigkeit

5 nachhaltige Verpackungstrends

Mit wachsendem Umweltbewusstsein der Endverbraucherinnen und strengerer Gesetzgebung steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungslösungen. Wir stellen fünf nachhaltige Verpackungstrends vor, die Unternehmen erfolgreich für sich nutzen können.

Vom «Nice-to-Have» zum Standard: Bald führt kein Weg mehr an nachhaltigen Verpackungen vorbei

Nachhaltige Verpackungen sind längst mehr als nur ein kurzfristiger Trend. Sie stärken das Markenimage, erhöhen die Kundenzufriedenheit und können wesentlich dazu beitragen, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren und Kosten einzusparen. Was früher ein Differenzierungsmerkmal war, wird heute zunehmend von der Gesetzgebung gefordert. Mit der der geplanten europäischen Verpackungsverordnung, die 2025 in Kraft treten soll, macht die EU das Recycling und die Wiederverwendung von Verpackungen zur Pflicht

Bis 2030 sollen alle in der EU in Verkehr gebrachten Kunststoffverpackungen wiederverwendbar oder kosteneffizient recycelt werden können. Dabei werden insbesondere die Hersteller, die so genannten Erstinverkehrbringer, in die Pflicht genommen. Die Uhr tickt! Wir sehen darin eine hervorragende Chance für Unternehmen, frühzeitig die Weichen in Richtung nachhaltiger Verpackungen zu stellen und strategisch für sich zu nutzen.

Trend 1

Bye-bye Kunststoffverpackungen – Hallo recycelte Materialien!

Klassische Kunststoffverpackungen dominieren nach wie vor die Branche, doch immer mehr Unternehmen suchen nach Alternativen. Sonos setzt bei seinem neuen Verpackungsdesign auf Papier und recycelten Karton und punktet damit gleich dreifach: Mit der eleganten, nachhaltigen Verpackung reduziert das Unternehmen die Umweltbelastung, sorgt für ein hochwertiges Kundenerlebnis beim Auspacken und stärkt so die Marke. Auch Faber-Castell setzt auf recyceltes Material. Passend zu den Stiften aus recycelten Kunststoffabfällen verwendet Faber-Castell Verpackungen aus recyceltem Kunststoff: von A bis Z eine runde Geschichte.

Doch Vorsicht! Nicht jeder Ersatz von Kunststoffverpackungen ist automatisch ökologischer: Kunststoffverpackungen für Gurken tragen beispielsweise dazu bei, dass diese länger frisch bleiben und weniger schnell verderben. Auch Papiertragetaschen sind nicht bedingungslos besser als solche aus Kunststoff: Werden Papiertragtaschen nicht mindestens dreimal verwendet, belasten sie die Umwelt stärker als Plastiktragtaschen.

Sonos hat seine Verpackungen umweltfreundlicher gestaltet und gleichzeitig ein besseres Auspackerlebnis für den Verbraucher geschaffen. Photo: Sonos
Faber Castell stellt seine Stifte aus wiederaufbereitetem Plastikmüll her, sogenannten Kunststoffrezyklaten. Auch die Verpackungen werden aus Papier und recyceltem Kunststoff hergestellt. Photo: Faber Castell

Trend 2

Verpackungen im Leichtgewicht – so wenig Müll wie möglich

Weniger ist oft mehr, insbesondere wenn es um Verpackungen geht. Innovatives Design spielt eine Schlüsselrolle, um unnötige Verpackungsbestandteile zu vermeiden. Das reduziert Abfall und spart Kosten. Dabei geht es nicht nur um die Primärverpackung. Oft sind es die Sekundär- und Tertiärverpackungen, die beim Transport im Handel zum Einsatz kommen und die Umwelt belasten. Die One Box von Nike löst dieses Problem: Sie ist Schuh- und Versandkarton in einem - eine zusätzliche Umverpackung entfällt. Das Schweizer Start-up EcoCubly hingegen bietet grössenverstellbare Mehrwegversandkartons an. Diese minimieren das Leervolumen und sparen so damit Verpackungs- und Füllmaterial.

Auch in der stark regulierten Medizintechnikbranche setzt Merit Medical System erfolgreich auf nachhaltige Verpackungen. Die neu gestalteten, optimierten Transportverpackungen sind nicht nur wiederverwendbar, sondern bieten gleichzeitig einen besseren Produktschutz und fassen massiv mehr Medizingeräte pro Palette: von 600 auf 1400 Geräte. Nach Angaben des Unternehmens konnten durch diese Effizienzsteigerung die transatlantischen Frachtkosten um 57 % gesenkt werden.

Durch die Einsparung eines zusätzlichen Versandkartons reduziert die One Box von Nike den Kartonabfall bei Online-Bestellungen um 50% im Vergleich zu herkömmlichen Bestellungen. Photo: Nike
EcoCubly bietet einen grössenverstellbaren und wiederverwendbaren Versandkarton. Bis zu 50 % Füllmaterial wird dadurch eingespart. Durch die höhere Transporteffizienz werden auch die CO2-Emissionen deutlich reduziert. Photo: EcoCubly

Trend 3

Mehrwegverpackungen auf der Überholspur

Mehrwegverpackungen eröffnen im B2C- wie im B2B-Bereich vielversprechende Möglichkeiten, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig Kosten zu senken – ein echter Win-Win für alle Beteiligten. Vor allem in Verbindung mit Rücknahmeservices eröffnen sich für Unternehmen spannende neue Geschäftspotenziale. Teilweise schon lange etabliert, wie z.B. bei Frachtcontainern oder Europaletten, erfreuen sich Mehrwegsysteme auch bei Endverbrauchern immer grösserer Beliebtheit. Diese schätzen es zunehmend, wiederbefüllbare oder wiederverwendbare Verpackungen mit einem guten Gefühl zurückzugeben. Recup in Deutschland und Recircle in der Schweiz zeigen, wie Mehrwegkonzepte in der Gastronomie funktionieren.

Auch im E-Commerce gibt es umweltfreundliche Alternativen zur Kartonflut der Einwegverpackungen. Der «Kickbag» ist eine in St. Gallen entwickelte und von der Schweizerischen Post übernommene verschliessbare Tasche aus rezykliertem PET, die Verpackung und Versandtasche in einem ist. Konsumenten können sie kostenlos an Online-Händler zurücksenden. Auch das deutsche Start-up sendmepack ermöglicht die einfache und kostenlose Rückgabe von Paketen in lokalen Geschäften. Unser heissser Tipp: Ein riesiges Potenzial für Mehrwegsysteme liegt unserer Erfahrung nach bei innerbetrieblichen Verpackungen, die für die innerbetriebliche Logistik zwischen verschiedenen Standorten benötigt werden.

Recup ist Deutschlands grösstes Mehrwegsystem für die Gastronomie und ermöglicht es Gästen, das Geschirr gegen ein Pfand mitzunehmen und es später bei Partnerbetrieben in ganz Deutschland zurückzugeben. Photo: Recup
Das deutsche Start-up sendmepack stärkt mit seinen Mehrwegkartons nicht nur die Kreislaufwirtschaft, sondern auch den lokalen Einzelhandel. Empfängerinnen können Pakete einfach zu einem lokalen, registrierten Einzelhändler zurückbringen, der sie dann kostenlos wiederverwendet. Photo: sendmepack

Ein Beutel aus recyceltem PET – der Kickbag – dient als Verpackung und Versandtasche. Kundinnen können ihn kostenlos zurücksenden: Einfach den leeren Kickbag zusammenfalten und in einen Briefkasten der Schweizerischen Post werfen. Zurück beim Versandhändler wird der Kickbag für die nächste Bestellung wieder aufbereitet.

Trend 4

Bio ist die Verpackung der Zukunft

Von Hanf bis Pilz - die Suche nach alternativen Materialien führt zu innovativen Lösungen. Organische, natürlich nachwachsende, biologisch abbaubare, kompostierbare und recycelbare Verpackungslösungen sind nicht mehr nur experimentell, sondern auch serienreif. Der deutsche Hersteller Papacks verwendet Hanf für biobasierte Verpackungen. Sowohl kleine Start-ups wie mycrobez als auch grosse Player wie Adidas setzen auf pilzbasierte Verpackungen. Auch Algen liegen im Trend. Sie sind nachwachsend und klimapositiv, da sie deutlich mehr Kohlenstoff binden als Bäume. Just Eat beschichtet seine Takeaway-Boxen mit Algen und spart sich so die Kunststoffbeschichtung.

Das britische Unternehmen On Repeat verwendet kompostierbare Nachfüllpackungen für Kosmetikfirmen. Aber aufgepasst: Bio ist nicht immer ganz Bio. Biobasierte Kunststoffe werden zwar aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, sind aber nicht immer biologisch abbaubar. Dennoch bieten sie grosses Potenzial für nachhaltige Verpackungen, auch in regulierten Branchen wie der Medizintechnik, wie BIOVOX beweist. Und damit Endverbraucher mehr Klarheit über Bio-Verpackungen haben, zertifiziert der TÜV Austria mit seinen OK-Labels bereits verschiedene Arten der Kompostierbarkeit.
 

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Die Verpackungen des deutschen Herstellers Papacks bestehen aus Hanf - einem der neuen Superstars der Kreislaufwirtschaft. Daraus lassen sich im Spritzgussverfahren Verpackungen aus Fasern und Biokunststoffen herstellen. Hanf ist nicht nur in 60-90 Tagen erntereif - im Vergleich zu 10-20 Jahren bei Bäumen -, sondern bindet auch bis zu viermal mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Photo: Papack
Adidas Deutschland hat in Zusammenarbeit mit dem Streetwear-Designer MRBAILEY eine Verpackung auf Mycellium-Basis entwickelt. Die Verpackung ist innerhalb von 45 Tagen biologisch abbaubar und reichert den Boden während des Abbaus mit Nährstoffen an. Photo: Adidas
In Deutschland und Österreich sind die algenbeschichteten Takeaway-Boxen von Just Eat wasser- und fettabweisend, abbaubar sowie frei von Chemikalien und Bioplastik. Photo: Notpla
Das britische Unternehmen On Repeat verwendet für seine kompostierbaren Nachfüllpackungen als Kunststoffersatz einen Zellulose-Biopolymer-Verbundwerkstoff, der sich unter häuslichen Kompostbedingungen in etwas mehr als sechs Monaten zersetzt. Photo: On Repeat

Trend 5

Track and Trace: Transparenz und Kennzeichnung von Verpackungen

Kreislauflösungen brauchen gute Daten für die Umsetzung. Intelligente Trackingsysteme eröffnen neue Möglichkeiten, nachhaltige Verpackungen über ihren gesamten Lebenszyklus in Echtzeit zu verfolgen. Von RFID bis zu chemischen Barcodes bieten diese Technologien nicht nur Transparenz, sondern auch die Chance, die Lieferkette effizienter und kundennäher zu gestalten. In Estland bietet Cuploop eine einfache Rückverfolgbarkeit von Mehrweggeschirr mittels RFID-Etiketten an und ermöglicht so «Reuse as a Service»-Angebote.

Das deutsche Unternehmen R-Cycle stellt einen digitalen Produktpass in Form eines QR-Codes für Kunststoffprodukte und -verpackungen bereit. Bereits während der Herstellung werden recycling-relevante Informationen automatisch erfasst, die den Sortierprozess nach der Nutzung signifikant erleichtern. Die BASF hingegen markiert physische Objekte mit einem chemischen Barcode und verknüpft sie mit einem digitalen Zwilling, um die darin enthaltenen Kunststoffe von der Herstellung bis zum Recycling besser zu verfolgen. 

R-Cycle bietet einen digitalen Produktpass an, um die Wiederverwertbarkeit von Kunststoffen zu verbessern. Die Technologie erfasst die Verpackungseigenschaften während der Produktion und integriert diese Informationen in QR-Codes. Dies erleichtert den Sortierprozess, verbessert die Recyclinggenauigkeit und führt zu hochwertigeren Rezyklaten. Photo: R-Cycle
Das estnische Unternehmen Cuploop integriert RFID-Etiketten in Mehrwegbehälter für die Gastronomie. Die Verpackungen sind so konzipiert, dass sie an Automaten zurückgegeben werden können, wo die Tags für eine lückenlose automatische Rückverfolgung gescannt werden. Photo: Cuploop

Wollen auch Sie Ihre Verpackungen nachhaltig gestalten?

Mit unserem umfassenden Know-how im Bereich nachhaltiges Produkt- und Verpackungsdesign unterstützen wir Sie bei der Entwicklung umweltfreundlicher Verpackungen, die nicht nur zu Ihrem Produkt passen, sondern auch Ihre Marke und das Umweltengagement Ihres Unternehmens stärken. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung empfehlen wir Ihnen, die Verpackung bereits parallel zum Produkt zu entwickeln, um frühzeitig wirksame Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit zu identifizieren.

Nutzen Sie ganzheitliche, datenbasierte Ansätze wie Ökobilanzen, um die Umweltauswirkungen verschiedener Lösungen zu vergleichen und berücksichtigen Sie die vielfältigen Anforderungen im Produktlebenszyklus. Wir unterstützen Sie gerne dabei, die richtige Verpackungslösung für Ihr Unternehmen zu finden.

Blogpost geschrieben von Nadine Wolf und Timon Becker.

Veröffentlicht am: 05. März 2024
Samuel Perret
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